anonym schrieb am 19.04.2024

Verwöhnwochenende - nur ein Lockruf

„Verwöhnwochenende“ im Vitalhotel Sonneneck in Braunlage-Hohegeiß 25 Ehejahre sind schon eine lange Zeit und wer sie glücklich verbracht, der möchte diesen Ehrentag ebenso verleben. Das dachten auch wir uns. Deshalb wollten wir diesen Tag nicht in unseren 4 Wänden in Berlin verbringen und suchten im Internet nach einem diesem Anlass gebührenden Hotel mit etwas Komfort und Erholung. So fanden wir nach langer Suche das o. g. 4-Sterne-Hotel mit einem dem Anschein nach netten Angebot(„Verwöhnwochenende“). Nach Rücksprache mit dem Hotelbesitzer, Hr. Rust, buchten wir dann dieses Angebot mit Verlängerungstag in der Brockensuite Superior für den Zeitraum 06.-09.01.2008. Soweit, so gut. Am Anreisetag kamen wir dann um ca. 14.00 Uhr in Hotel an. Leider war unsere Suite noch nicht fertig. So erledigten wir kurz und knapp die Anmeldung und bekamen auch gleich das Halbpensionsmenu vorgelegt, wo man noch die Möglichkeit hatte, die Fleischhauptspeise in ein Fisch- oder vegetarisches Gericht zu wandeln. Die gleiche Möglichkeit hatte man an den Folgetagen, allerdings musste die Auswahl bereits am Frühstückstisch erfolgen. Spätere Änderungen, auch wenn es nur die Beilagen betraf, waren fast unmöglich. Nach einer halben Stunde des Wartens erhielten wir dann unseren Zimmerschlüssel. Die von uns gebuchte Suite hatte eigentlich 2 Schlafzimmer, 1 Wohnzimmer, Bad und WC. Beim Betreten der Suite stellten wir allerdings fest, dass das 2. Schlaf-zimmer verschlossen war. Offensichtlich war man hier der Auffassung, 2 Personen, also ein Schlafzimmer, obwohl für die gesamte Suite bezahlt wird. Auf unser Bitten hin wurde dann das 2. Schlafzimmer hergerichtet, d.h. es wurden die Betten bezogen. Betten und Kissen blieben 2 an der Zahl(4-Sterne???). Auch vom Obstkorb und der Flasche Piccolo war nicht zu sehen. Erneute Nachfrage beim Hotelier endete mit der Antwort, wir dürften den Piccolo aus der Minibar nehmen(Gläser???) und den Obstkorb könnten wir nach dem Abendessen mit aufs Zimmer nehmen. Na ja, irgendwie wollte bei uns keine „Verwöhn“-Stimmung aufkommen. Obwohl das Haus selbst sehr schön ist(neu gebaut) und auch die Zimmer sind sehr sauber und lassen keinen Wunsch offen. Aber das alleine gibt’s auch für weniger Sterne und dementsprechende Bezahlung. Wir besuchten dann das Schwimmbad. Auch sehr schön und angenehm. Sauna und Aromagrotte gibt es täglich abwechselnd für ca. 2 Std. ab 16.30 Uhr. Eigentlich waren wir von einem ständigen Angebot ausgegangen, aber na ja … . Es gab auch eine Whirlpoolwanne, welche nicht in Betrieb war. Die nächste Nachfrage beim Hotelier ergab, man kann an der Rezeption dafür Marken bekommen. Muss man das ahnen oder könnte dem Gast auch mal etwas gesagt werden. Das die Nutzung des Whirlpool dann 8 € pro Nutzung (ca.15 Min.) kostet, erfährt man aber erst bei der Endabrechnung. Selber Schuld, wir hatten wieder nicht danach gefragt. Zum „Verwöhn“-Angebot gehörte auch eine Ganzkörpermassage. Diese wandelten wir in eine Rückenmassage um und buchten dazu einen Termin. 5 Minuten vor Behandlungsbeginn erschien die Dame des Hauses und teilte uns mit, dass die Behandlung jetzt leider nicht stattfinden kann, da die entsprechende Servicekraft angeblich Probleme mit glatten Straßen hätte. Uns erschien die Aussage auf Grund der anderen Ereignisse im Hotel etwas fadenscheinig und da es an unserem letzten Urlaubstag war, hatten wir auch keine Ausweichmöglichkeit mehr(Verwöhnung???). Auf Nachfrage sollte uns der Massagepreis rückvergütet werden. Auf der Endabrechnung wurden diese aber als Plus verbucht. Tja, kann ja mal passieren …, aber nicht in einem 4-Sterne.Hotel! Sehr erwähnenswert ist noch die Verpflegung im Haus. Ein gemütlicher Nachmittag bei Kaffee und Kuchen gehörte zu unserem „Verwöhnwochenende“. Dazu musste man allerdings erst einmal die Öffnungszeiten des Cafes abpassen(Do-So 14.30-17.00 Uhr). Wir passten diese ab und konnten dann zwischen 2 Sorten Kuchen und den üblichen Kaffeespezialitäten wählen. Beides hatten wir schon in jedem x-beliebigen Dorfgasthof besser genossen. Das Frühstück war eigentlich für unsere Bedürfnisse ausreichend. Allerdings fehlten warme Angebote, wie Rührei o. Würstchen. Honig war an 2 Tagen alle, gab’s wieder nur auf Nachfrage. Ansonsten war das Angebot konstant ohne Abwechslung. Servietten waren von der Art Schnellimbiss, aber nur 1 Stück pro Gast! Am Tag unserer Silberhochzeit hatte ich für meine Frau einen Blumenstrauß über das Hotel bestellt. Dieser wurde dann auch vom Chef um 9.15 Uhr(der Laden öffnete erst um 9.00 Uhr) an den Tisch gebracht. Allerdings von einer netten Geste des Hotels zu diesem Anlass keine Spur. Na ja, man muss eben sparen. Das traf dann auch zu auf das Candle-Light Diner an diesem Abend(Bestandteil des Verwöhn-Pakets). Der Unterschied zum Essen der HP-Gäste bestand lediglich darin, das wir 1 Glas Sekt gemixt mit O-Saft als Aperitif und an stelle des Teelichts eine große Kerze umgarnt mit Taft und ca. 5 Dekosteinen und –blättern, erhielten. Eigentlich hatten wir nach den anderen Tagen auch nichts anderes mehr erwartet. Erwähnt werden muss noch das tägliche „köstliche 3-Gänge-Menu“. Die Vorsuppen schmeckten zwar, waren aber in keinem Fall selbst gekocht sondern aus den Tüten bekannter Markenhersteller. Das Schweineröllchen war eine total trockene Roulade mit etwas Käse und Schinken gefüllt. Dazu gab einen Klumpen trockenen Reis und erwärmte Pizzatomatenstücke aus der Büchse. Alles lieblos auf den Teller geklatscht, ohne etwas Dekoration und Pfiff. Einfach eine Katastrophe! Das Dessert bestand aus 2 Löffel Mouse de Chocolat, überstäubt mit Puderzucker. Wir möchten nicht wissen, wie genießbar die Alternativen wie z. B. Matches, Gemüsespaghetti, gebackener Camembert oder Seelachs gewesen wären?! Resultat unseres „Verwöhnwochenendes“ zur Silberhochzeit. Das Haus und die Zimmer sind wunderschön. Essen, außer Frühstück mit Abstrichen, schlechter als in manch einer Betriebskantine. Der Service, speziell des Eigners Hr. Rust weitab von 4 Sternen. Alles muss der Gast erfragen. Preislisten, auch für die Minibar liegen nicht aus und verursachen schnell ungewollte Kosten. Wir fühlen uns nach den Tagen im Vitalhotel Sonneneck alles andere als verwöhnt und sind der Meinung, dass das Haus höchstens 2 Sterne verdient hat. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier in keinem Fall. Wer hier trotzdem einkehren möchte, dem empfehlen wir nur zu übernachten und am Abend gleich nebenan „Bei Wolfgang“ zu Speisen. Das essen schmeckt dort wunderbar und man wird als Gast, dem alle Wünsche gern erfüllt werden, behandelt.